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Sich besser anstellen

Ein Leben zu haben bedeutet, mit Menschen zu sein.
Ein gutes soziales Miteinander ist das selbe wie eine gute Lebensqualität.

Manchmal vergessen wir das.
Wir denken, es geht um Sachen. Um Erwartungen oder Gegenstände.
Oder um To-do Listen.
Nein. Es geht um Leute.

Wenn ich drüber nachdenke, fällt mir auf, daß es sich lohnt, sich immer wieder die guten alten Basics vor Augen zu halten. Jeder kennt sie. Und es sind nicht mal viele.
Wenden wir sie gnadenlos an, ist das Resultat
– ein lebenswertes Leben,
– ein erfülltes Dasein,
– ein Menschsein, das geprägt ist von Humor, aufmunternden Zwinkerern und einer fehlerbejahenden Stimmung.

 

Hier ein paar Vorschläge dafür:

Sei freundlich.

Verlasse den Raum sauberer als Du ihn vorgefunden hast.

Sei nicht beleidigt.

Sag nein, wenns zu viel wird.

Schau drauf, daß Dein Wort was zählt. Sei vertrauenswürdig, sei verbindlich.

Denk nicht, Du würdest jemanden kennen, das limitiert Deine Präsenz.

Wehr Dich gegen Schikanen und Tyrannen.

Wenn Du verstört bist, denk Dir: Was lern ich draus?

Sprich nur über Leute, die anwesend sind.

Die Menschen, die Du triffst, sind Helden. Erkenne das.

Bitte und danke sind immer noch goldene Worte.

Erwarte nicht, daß andere Leute Gedankenleser sind. Sag freundlich, was Du möchtest.

Mach Versprechungen und halte sie.

Mir gefällt diese schöne Redewendung:
Der größte Raum ist der Raum für Optimierung.

Herzlichst,
Anselma

P.s. Zwei tolle neue Aufnahmen meiner Nummern, was für eine Freude, sie zu hören!!
Eine kleine Kratzmusik und Tango XXXI.

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15 Jahre Verlag Anselma Music

Heute hab ich eine kleine Geschichte für Dich. Eine wahre Geschichte.
Es war einmal eine Frau namens Anselma. Sie war eine sehr gewöhnliche Frau, Ehefrau und Freundin. Sie liebte Musik – und Menschen.

Es machte sie traurig, daß es in dieser Gesellschaft so viel Zwietracht gab. An so vielen Stellen herrscht Streit und ein zerstörerischer Wettbewerb. Schon als Kind erlebte sie etwas Magisches: Die Disharmonie verschwand, wenn Leute zusammenkamen, um miteinander Musik zu machen. Die störenden Unterschiede verblassten dann. Jeder gab sein Bestes, um schöne Kunst zu schaffen.

Sie beschloss, ihr Leben diesem wunderbaren Ding zu widmen: Musik.

 

Sie lebte in einer Stadt in Deutschland und war in einem Orchester engagiert, als man sie fragte, ob sie nicht Kinder unterrichten wollte. Sie war sich nicht sicher, ob sie für diesen Posten geeignet war, wagte aber den Versuch. Dabei stellte sich schnell eines heraus: Ihre Schüler mochten die Stücke nicht, die zur Verfügung standen. Sie stöberte alles auf, was sich finden ließ, aber nur wenige Dinge erwiesen sich als nutzerfreundliche Fagottmusik, die für unsere Zeit heute geeignet war.

Die Jahre vergingen, sie spielte in einem anderen Orchester, lebte in einer anderen Stadt, in einem anderen Land. Da wurde sie abermals gefragt, ob sie nicht Lust hätte, Kinder zu lehren. Und wieder war sie sich unsicher, ob sie für so eine Aufgabe die richtige Besetzung wäre. Denn ihr Lebenstraum war ja, die Magie der Umwandlung von Disharmonie in Harmonie zwischen Menschen mitzuerleben. Wie schön war es, dabei zu sein, wenn persönlicher Kleinkram einfach so verschwand in dem gemeinsamen Bemühen, feinste Musik entstehen zu lassen.
Wie kompatibel würde das Lehren mit ihrem Ziel sein?

Am zweiten Tag ihrer neuen Unterrichtstätigkeit traf sie eine Entscheidung. Sie konnte
1.) das übliche Minimum als Lehrperson machen. Den Lehrjob als unwichtigen Nebengig einstufen, der nicht wirklich spannend war. Oder
2.) sich voll reinhängen und hier und heute als Gelegenheit sehen, in ihrem kleinen Bereich, die Welt ein Stückchen besser zu machen.
Die Welt, das sollte ein Ort sein, wo es mehr Glück für Kinder gab, weniger Zwietracht, weniger Streit und weniger Mißgunst durch zerstörerischen Wettbewerb.

Dieses Lehrding sollte ein Stückchen Kultur werden, wo es um ein gutes Miteinander ging.

 

Es zeigte sich schnell, daß es einen Bedarf an geeigneter Literatur für Schüler gab. Komposition hatte sie nicht studiert. Sie hatte auch keine finanziellen Rücklagen. Geschweige denn eine einflußreiche Person im Rücken, die ihre Arbeit in irgendeiner Form gefördert, protegiert oder gutgeheißen hätte. Sie stand ganz allein.
Was sie hatte, war ihre Liebe zur Musik – und für Menschen.

Melodien tauchten in ihrem Kopf auf, sobald sie an einen Schüler und dessen nächsten Lernschritt in der Musik dachte. Sie begann, diese niederzuschreiben. Weil sie eine ganze Menge Schüler hatte, die eine ganze Menge Lernschritte zu berappen hatten, sammelten sich so hunderte von Musikstücken über die Jahre an, die sie alle gewissenhaft niederschrieb.

Eines Tages zeigte sie ihren Kollegen diese Notizen.
Da wollten sie Kopien dieser Stücke haben. Sie gab stapelweise Kopien kostenfrei, einfach als Geschenk weiter. Sie bemerkte, daß diese Arbeit, die sie so still zu Hause und ungesehen von der Welt mit Ruhe und Hinwendung gemacht hatte, auch für andere einen Wert hatte.

Damit mehr Leute Zugang dazu haben konnten, gründete sie am 1. September 2009 einen Musikverlag. Mit dem, was sie sich selbst beigebracht hatte. Das war vor genau 15 Jahren.

Sie wurde verlacht für diese Idee.
Es rief eine Fagottistin, die selbst lehrte, eigens bei ihr an, um ihr mitzuteilen, wie schlecht sie diesen Schritt fand. In ihrer Familie erntete sie Spott und Hohn dafür.
Dennoch: sie wußte, diese Musik öffnet Kindern, anderen Fagottisten sowie lieben Menschen das Herz. Das genügte ihr schon, um weiterzumachen.

Drei Jahre später erhielt sie den begehrten Exportförderungspreis der Europäischen Union, um europäische Kultur in nicht-europäischen Ländern zu repräsentieren. Die International Double Reed Society (IDRS) stellte ihre Notenhefte einem weltweiten Publikum vor – unter dem passenden Titel „The Return of User Friendly Bassoon Tunes“ (= „Die Rückkehr nutzerfreundlicher Fagottstücke“).

Viele ihrer Kunden wurden zu lieben Freunden.
Und als diese Bande sich weiter vertieften, dachte sie darüber nach, was sie zu einem besseren Menschsein dieser Besonderen beitragen konnte, deren Leben sie berühren durfte. So startete sie eine monatliche Kolumne, die zu ihrem Erstaunen eine breite Leserschaft fand. Sie fand Anklang mitten im lauten, chaotischen Rauschen der Welt, in der oft gesagt wird: Lesen ist tot! Nun, das ist es nicht.

Heute inspiriert Anselmas Lebenswerk nicht nur Menschen, die ihr Bestes geben, um schöne Kunst zu schaffen. Sie erreicht auch Eltern, Großeltern, Händler, Lehrer aller Art und verschiedenster Instrumente, Musikliebhaber, Amateure und Profis ganz unterschiedlicher Niveaus und Lebenshaltungen. Was sie sehr stolz macht.
Das Ganze stellte sich als eine sehr ungewöhnliche Reise für so eine gewöhnliche Frau heraus. Das hatte sie sich nicht erwartet.

– – –

Ich danke allen von ganzem Herzen, die diese fantastische Reise, an die ich selbst nicht geglaubt hätte, möglich gemacht haben. Weil Du hier bist und diese Arbeit unterstützt, können wir dies alles machen.
Danke für das zahlreiche Weiterschicken dieser Kolumnen an Deine Freunde und danke fürs Spielen unserer Musik – mit so unendlich viel Herzblut und Engagement.

Ich fühle daß ich genau da bin, wo ich hingehöre und mein Herz hüpft vor Freude, wenn ich an dieses märchenhafte Abenteuer denke. Mit der selben Leidenschaft, mit der wir das alles hier aufgebaut haben, werden wir auch in Zukunft ans Werk gehen. Und ich bin voller Vorfreude, was die Zukunft von Anselma Music uns noch so alles bringen wird.
Ich versichere Dir, daß wir niemals aus den Augen verlieren werden, was uns von Anfang an motiviert hat: die Liebe zur Musik – und zu Menschen.

Danke, daß Du diese Zeilen liest,
danke, daß es Dich gibt!
Anselma

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Übung macht den – was?

Wir üben immerzu irgendwas. Die ganze Zeit, da wir Gewohnheitstierchen sind.
Gepflogenheiten sind das vielleicht wichtigste Element, wenns darum geht, unseren Charakter zu formen.
Reden können wir viel, den ganzen Tag lang, über dieses oder jenes. Aber nichts spricht lauter, als was wir faktisch tun – vor allem wenn uns keiner zuschaut.

Es gibt eine interessante Studie von Stats Inc. über die Leistung von Baseballspielern. Dabei stellte sich heraus, daß ihre Erfolgsquote beim Batting in der kritischen Phase eines Spiels und unter steigendem Druck im Durchschnitt um 13% nachläßt.

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Große Leute, große Tage

Wie wäre es, am Montag, den 1. Shakespeare geboren zu sein?
Oder den Hochzeitstag am Samstag, 20. Aristoteles zu feiern?

Wunderschöne Daten – aber doch etwas exotisch für unsere Ohren. Nicht so für die des Franzosen Auguste Comte, der 1849 mit dem „Positivisten Kalender“ daherkam.

Er nahm das gregorianische Modell und gestaltete es etwas um. Zu den 13 Monaten à 28 Tage addierte er einen Ehrentag für die Toten am Ende des Jahres, der keinem Wochentag zugeordnet wird. Auf diese Weise beginnt jeder Monat mit einem Montag. In einem Schaltjahr wird ein zweiter Extratag angefügt, quasi als 32. Dezember, der den weiblichen Heiligen gewidmet ist.

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Die Größe machts

Es war einmal ein kleines Schilfrohr, das an einem Bachlauf stand. Es schaute in die Welt hinaus und überlegte: Was möchte ich mit meinem Leben anstellen?

Es sah schöne blaue Schmetterlinge und dachte, ich möchte ihnen Stärkung bieten! Im Frühling werde ich reiche Blüten wachsen lassen!

Es sah stattliche Eichen und breitkronige Pappeln und bewunderte ihre Widerstandskraft und Langlebigkeit. Es dachte, ich möchte genauso stark werden wie sie! Wenn etwas Gutes in meinem Leben passiert, werde ich mir selbst und allen, die es herbeigebracht haben, meine aufrichtige Wertschätzung geben.

Und es tat genau das.
Es bemühte sich, stark wie ein mächtiger Baum zu werden und reiche Blüten zu tragen. Es gab sich selbst und all den Helfern herzliches Lob, wenn etwas Schönes geschah und streckte sich aus, wenn bunte Schmetterlinge vorbeikamen, um von ihnen gesehen zu werden und sie nähren zu können.

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Klein aber stark

Es kam im Dschungel die Idee auf, ein Fußballmatch mit allen Tieren, die Beine haben, zu veranstalten. Orchideen durften also nicht antreten!
Aber Beininhaber aller Farben, Formen und Gepflogenheiten waren eingeladen, sich zwei Teams anzuschließen. Sortiert wurde nach Größe.
Das erste Team bildeten die größeren Tiere: Tiger, Gorillas und Elefanten.
Das zweite Team bestand aus der kleineren Brigade: Chinchillas, Frösche und Insekten.

Das Spiel begann und alle legten sich mächtig ins Zeug. Nach der Pause stand es 10:0 für die großen Tiere, als alles eine eigenartige Wendung nahm.
Der Löwe begann laut zu lachen und warf sich zu Boden. Gefolgt von einem heftig kichernden Gorilla und einem schallend loslachenden Elefanten.
Sie alle lachten und lachten mit bebenden Schultern und konnten dem Spiel nicht weiter folgen.

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Zwei Tage der Woche

Jede Woche gibt es zwei Tage, über die man sich keine Sorgen machen sollte, sagte Robert J. Burdette. Zwei Tage, die vom Teller gehören.
Nein, er meinte nicht das Wochenende!?

Der erste Tag ist Gestern.
An diesem Tag haben wir sicher etwas falsch gemacht. Was falsch formuliert oder was vergessen. Gestern ist eine unerschöpfliche Quelle des „Das-hätt-ich-besser-machen-sollen“. Aber egal, wie sehr wir uns mit diesen Gedanken foltern, Gestern bleibt immer gleich.
Gestern ist schon vorbei und kehrt niemals wieder.
Kein Geld der Welt bringt uns Gestern zurück.

 

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Schmuckstück des Herzens

Glücklichsein scheint mir Ähnlichkeiten mit einem wilden Tier zu haben. Wir suchen danach im Dschungel des Lebens, die Reise ist ein rechtes Abenteuer und wir kommen mitunter an durchaus unerwartete Orte.
Sobald wir das Glück festhalten wollen, flutscht es davon und entkommt uns wieder.

Glück erleben zu wollen, ist, denk ich, der kleinste gemeinsame Nenner. Wir alle genießen des Glücks Gegenwart, sie gibt uns Sinn und Stärke.
Wie dieses Glück allerdings zustande kommt, das sieht bei jedem anders aus, es ist subjektiv.

 

 

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Die Glühbirne

Thomas Alva Edison arbeitete eine ganze Weile an der Erfindung der Glühbirne. Eines Tages, als ein neuer Prototyp fertig war, rief er einen jungen Lehrburschen. Dieser sollte das gute Stück ins Labor zu weiteren Testzwecken bringen.

Der Lehrling war so nervös, daß seine Hände zitterten und zack, fiel die Birne runter und zerbarst in tausend Stücke. Der Prototyp war dahin.
Edison setzte sich gleich dran, um an einem neuen Exemplar zu arbeiten. Als es bereit für die Testphase im Labor war, rief er den selben Lehrburschen für den Transport.

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Wer Du bist

In einem fernen Land im Orient gab es einst einen König, der eine militärische Spezialeinheit unterhielt. Sie bestand aus einer Brigade berittener Elefanten. Als der führende Leitelefant zu alt für den Einsatz im Kampf wurde, ließ man ihn frei, um seinen Lebensabend unbehelligt im Dschungel zu erleben.

Eines Tages rutschte der Elefant beim Trinken am Flußufer zu weit in den Matsch und steckte fest. Er konnte seinen Fuß nicht mehr herausbewegen. Mit der Elefantentrompete rief er um Hilfe und die Diener des Königs eilten herbei, um nach ihm zu sehen. Keiner von ihnen konnte den Fuß des mächtigen Tieres bewegen.

Der König ließ einen seiner Weisen kommen und befragte ihn, wie man den Elefanten aus seiner misslichen Lage befreien könnte. Der alte Mann überlegte einen Moment und sagte dann: „Rührt die Marschtrommel!“

Die Armee wurde bestellt und man tat wie befohlen, rührte die Marschtrommel.

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