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Die besten Dinge

Die besten Dinge im Leben sind keine Dinge.
Das wissen wir alle.
Man kann sie nicht kaufen, nicht mal stehlen. Sie kommen daher, wenn man sie nicht erwartet. Und wenn man sie festhalten will, husch, entwischen sie einem in Nullkommanix.

In Donizettis Liebestrank erleben wir die Geschichte von Nemorino, der in Adina verliebt ist, die ihn aber verschmäht. Also kauft er einen teuren Liebestrank, um der Sachlage etwas nachzuhelfen. Netter Versuch! Am Ende der Oper sind sie tatsächlich ein Paar, allerdings nicht wegen des Elixirs, das nichts anderes als eine Flasche gewöhnlichen Rotweins ist.

Es funktioniert anders. Was uns dieses Meisterwerk des Belcanto deutlich macht.

 

Ein Geografielehrer forderte seine Schüler auf, die ihnen bekannten Weltwunder zu notieren. Eine spannende Aufgabe, denn es gibt unterschiedliche Kategorien von Weltwundern, es gibt die Sieben Weltwunder der Antike, die Sieben Natur Weltwunder, die Sieben Weltwunder der Industrialisierten Welt, die Sieben Neuen Weltwunder usw.

Entsprechend schrieben die Schüler ganz unterschiedliche Erstaunlichkeiten auf, die Pyramiden von Gizeh, das Kolosseum in Rom, den Grand Canyon, den Panama Kanal, den Koloss von Rhodos usw.

Ein Student sah die Sachlage anders. Er schrieb: „Zu hören, zu sehen, zu fühlen, zu riechen, zu schmecken, zu lachen und zu lieben.“

Was, wenn die besten Dinge nicht , wenn keiner sie wahrnimmt?
Was, wenn erst unsere Wahrnehmung die Dinge definiert?

Für uns ist es normal, sinnlich wahrzunehmen, die Welt rundherum zu bemerken und als zusammenhängende Realität zu erleben. Aber was, wenn das allein das größte Wunder überhaupt ist?

 

Gestern sah ich ein Bild einer Zebra Herde. Aus der Nähe betrachtet, sieht man deutlich einzelne Zebras. Etwas weiter ausgezoomt, sieht man eher eine schwarz-weiß gestreifte Fläche, wie ein Muster in der Landschaft, keine einzelnen Tiere. Cool wirds, wenn man noch weiter auszoomt. Dann verschwinden die Zebras nämlich. Man meint, nun, da ist nix da, nur heißer, schummriger Dunst über einer Steppen-Wasserlacke.

Ganz ehrlich, persönlich würd ich gern die Zebras und ihre Streifen zur Liste der Weltwunder hinzufügen. Die können sich nämlich in Luft auflösen, einfach so. Wer kann das schon? Alles, was sie dafür benötigen ist, daß das Auge des Betrachters sich etwas weiter wegbewegt.
Nichts desto trotz, wenn Du jemand bist, der diese Tiere liebt, würdest Du dennoch weiterhin ihre Präsenz spüren. Faszinierend irgendwie…

Harvey Mackay sagt:
„Die größten Wunder sind oft nicht von menschlichen Händen geschaffen – sondern von menschlichen Herzen gefühlt.“ – Wie wahr!

In diesem Sinne,
alles Liebe,
Anselma