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Wollmäuse und Gedanken

 Was haben Wollmäuse und Gedanken gemeinsam?

(Du weißt nicht, was Wollmäuse sind? Wollmäuse sind diese Gspompstln, die sich hinter Deiner Tür aus dem Nichts bilden und dort ein geheimes Eigenleben führen. Sie erscheinen einfach so. Und sie denken nicht daran, wieder zu verschwinden. Das passiert nur, wenn jemand beherzt zum Staubsauger greift.)

Also, was haben sie gemeinsam?
Antwort: Du kannst sie persönlich nehmen – oder nicht.

 

Wollmäuse tauchen einfach auf. Ganz von selbst.
Wir alle können uns davon überzeugen.
Jeder, der in einer rechteckigen Behausung lebt – also alle außer Jurtenbewohner und Tipisten! – hat sie schon mal gesehen.
(Männer sehen sie in der Regel später, keine Ahnung warum.)

Wollmäuse erscheinen also auf der Bildfläche.
Einfach so.
Und sie kommen, um zu bleiben.

 

Als ich letztens mit Passion staubsaugte, traf mich die Erkenntnis:
Hej, Moment mal! Wollmäuse sind genau wie grantige Gedanken! Sie tauchen auf, einfach so und bleiben, wenn wir sie nicht wieder rauswerfen!

Wollmäuse sind von Natur aus keine persönliche Sache.
Sie alle sehen gleich aus. Egal ob sie sich im Wohngemach der Senior Suite des 5-Stern Hotels formieren oder in Omas kleiner Rauchkuchl.
Sie sind nicht heikel. Sie erscheinen nicht nur, wos einen roten Teppich gibt.

Wollmäuse sind anspruchslos und – ganz und gar überall, keine gesonderten Präferenzen.
Sie erobern die Welt mit ihrer Allgegenwärtigkeit.
So lange, bis wir diese haltlosen Piraten stoppen.

 

Das nächste Mal, wenn sich bei Dir grantige Gedanken einschleichen, erinner Dich daran:

Sie haben nichts mit Dir zu tun. So wie Wollmäuse.
Du hast sie nicht erschaffen. Sie tauchen einfach auf, ohne Dein Zutun.
Sie gehören Dir gar nicht. Jeder kriegt sein Schäufchen ab.
Sie haben ein geheimes Eigenleben. Und würden auch ohne Dich existieren.

 

Du wirst sehen, diese Wahrheit entspannt ungemein und entlockt Dir ein Lächeln.
In Ruhe packst Du den Akkusauger aus, drückst ab und zeigst, was echte Macht ist.

Ich wünsch Dir einen frischen, schönen Frühling mit kistenweise Lebensfreude – und ein komplett sauberes Haus!
Herzlichst,
Anselma

 

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Perspektive macht einzigartig

Als Einstein gefragt wurde, wie er seine Relativitätstheorie in einfachen Worten beschreiben würde, soll er gesagt haben: „Eine Stunde auf einer Parkbank mit einem hübschen Mädchen erscheint wie eine Minute. Eine Minute auf der heißen Herdplatte erscheint wie eine Stunde.“

Sehr eindrücklich – und so universell! Wir denken ganz gern, unsere Sichtweise wäre die Wahrheit. Tatsächlich ist sie aber eben nur das, eine Sichtweise.

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Worte sind wie Zahnpasta

Kürzlich las ich den Bericht einer Outdoor Abenteuertrainerin für Teenager. Teil der Camps ist, abends zusammen am Lagerfeuer zu sitzen und den Tag Revue passieren zu lassen, jeder ist eingeladen, seine persönliche Erfahrung zu teilen.

Eines Abends erzählte eines der Kinder, daß ihre Zeltgenossin etwas gesagt hatte, das sie echt belastete. Es war nur ein kleiner Zusatz, der für sie aber sehr schmerzlich war.
Die Trainerin lief zu ihrem Zelt und kam mit einer Zahnpasta in der Hand zurück. Sie drückte auf die Tube, etwas Zahnpasta lief heraus und sie zeigte, daß es nahezu unmöglich war, die Paste zurück in die Tube zu kriegen.

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Fagott lernen – 20 Fragen an Anselma Veit

Das renommierte Musikhaus Stretta kontaktierte mich, ob ich zum Thema Fagott lernen ein paar Fragen beantworten würde. Ja, sehr gern! Was für eine Freude und Ehre für mich!!
Ich freue mich sehr, für dieses engagierte Musikhaus Botschafterin sein zu dürfen und Interessierte in Richtung Fagott zu manipulieren ;oD

Hier einige der Fragen und meine gekürzten Antworten rund ums Thema Fagott spielen. Bitte lies das ganze Interview im Stretta Journal HIER und besuche ihre lohnende Website.
Ich hoffe, diese kleinen Fragen machen Dir genauso viel Freude beim Lesen, wie sie mir beim Antworten gemacht haben :o)

Herzlichst,
Anselma

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Der Mittlere Weg

In der östlichen Philosophie gilt es als erstrebenswert, sich von Extremen fernzuhalten.
Das fand ich schwer zu verstehen. Warum denn? Extreme sind doch nicht schlecht!

Erstens: Sie verhelfen uns zu Fortschritt.
Was ändern ist schwer, also sowas wie mehr üben oder weniger essen.
Menschen sind Gewohnheitstiere. Gewohnheiten entwickeln ein Eigenleben und wollen nicht abgeändert, geschweige denn eliminiert werden.
Erst wenns richtig schlimm wird, wenn wir ein Extrem erleben, sind wir normalerweise motiviert genug, um in die Gänge zu kommen.

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Jemand anderes Kind

In meiner Schulzeit wurden wir im Deutschunterricht gezwungen, über langweiligen Unsinn Aufsätze zu schreiben. Die Aufgabe lautete dann ungefähr so:

Wie interpretierst Du die ersten zwei Zeilen des experimentellen Gedichtes des postmodernen Existentialisten Hans-Jürgen Kipferlkübel?
(Und es folgte ein völlig unverständlicher Text ohne Grammatik, den niemals ein Mensch ohne Pistole im Nacken lesen würde).

 

 

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Guter Wein

Als Kind war ich eine recht lausige Geigenspielerin. Nichts desto trotz erzählten mir Leute immer wieder mal, daß sie mich für talentiert hielten. Zuweilen erzeugte das ein schlechtes Gewissen bei mir. Übte ich doch häufig nur einmal in der Woche – direkt vor der Stunde – so bewirkte das unverhoffte Lob fast ein Empfinden von Betrug auf meiner Seite…

 

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Reinbuttern

Als ich klein war hörte ich öfters mal, daß ich so toll talentiert wäre. Und natürlich gefiel mir das! Wem würde das nicht gefallen?!
Schlaues Ich, dacht ich, ha, machst Du mehr davon!
Das Leben war damals einfach. Wie ein Pawlowscher Hund wußte ich, säg ich auf meiner Geige, klimper auf ein paar Tasten oder sing ich laut was vor, krieg ich ein Keksi. Die Welt war in Ordnung und leicht durchschaubar.

Zu meinem Missfallen änderte sich da aber was, als ich älter wurde. Das mit dem talentiert sein schien blöderweise nicht mehr so zu ziehen. Irgendwann genügte das nicht mehr. Was statt dessen mehr und mehr gefragt war, war was ganz und gar Ungemütliches: nämlich Knochenarbeit.

 

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Wo Du stehst

Vor einigen Jahren fragte mich eine Freundin, ob ich ihr dabei helfen würde, Haikus des berühmten buddhistischen Meisterlehrers Daisaku Ikeda zu übersetzen. Diese Haikus waren japanische Sinnsprüche und kleine Gedichte, die auf zauberhafte Weise Schönheit, Klugheit und Lebensweisheit zum Ausdruck bringen.

Ich war alles andere als sicher, daß ich die geeignete Person für so eine Aufgabe war. Immerhin war ich fast alle 8 Jahre im Gymnasium um ein Haar in Deutsch wegen schlechter Rechtschreibung und meinem Unwillen, mich an Textvorgaben zu halten, durchgefallen.
Mein Gehirn war offensichtlich nicht dafür gemacht, wiederzukäuen und zu gehorchen…

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Wissen ist Macht? Echt…?

Da gibt es die Geschichte von der Reederei, deren größtes Schiff den Geist aufgegeben hat. Der Motor ließ sich nicht und nicht starten und das hieß große Verluste drohten.

Die Reederei zog technische Experten hinzu, um das Ding zum Laufen zu bringen. Aber vergebens, keiner der Techniker konnte den Motor reparieren.
Schließlich holten sie einen alten Mann, der eine kleine Werkstatt in der Stadt hatte. Dort hatte er seit einem halben Jahrhundert alles von der Eieruhr bis zum Laster geflickt.

Der alte Mann schaute sich den Motor an, drehte an einem Rädchen und startete erfolgreich die Maschine. Er hatte das Schiff in 2 Minuten fahrtüchtig.

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