Nikolaus Maler ist Solofagottist in der Rheinischen Philharmonie Koblenz und unterrichtet als Professor eine Fagottklasse an der Musikhochschule Nürnberg. Sein YouTube Kanal „Fagottmusik“ hat eine große Fangemeinde und er ist bekannt für seine Aufgeschlossenheit Neuem gegenüber. Ihm wurden bereits einige musikalische Werke gewidmet und er setzt sich engagiert und mit Herzblut für junge Nachwuchskünstler ein.
– Was waren besondere Momente in Deiner bisherigen Karriere und wo ist dabei Dein Fokus?
Jedes Konzert, bei dem eine Verbindung zum Publikum entsteht, bei dem „der Funke überspringt“, ist etwas besonderes. Solche Momente sind nicht selbstverständlich und ich finde sie jedes mal großartig.
Eine besondere Erfahrung für mich waren sicher die zwei Jahre, die ich im Rahmen der Karajan-Akademie mit den Berliner Philharmonikern spielen durfte – eine unvergessliche Zeit, weil ich in jeder Probe und jedem Konzert von der Energie und dem Können all dieser Musiker und der großen Dirigenten dort mitgerissen wurde.
Besonders wichtig ist mir, dass meine Studenten ihren Weg finden, egal ob das der Weg in ein Orchester ist, oder auch ein ganz anderer. Ihnen dabei zu helfen, ist die wohl wichtigste Aufgabe eines Lehrers.
– Was war die wichtigste Lektion, die die Musik Dich gelehrt hat?
Als Schüler fühlte ich mich oft unsicher. Ich wollte zu der angesagten Gruppe in der Schule dazugehören, doch die belächelten mich, weil ich mit meinem Fagott stets ein Aussenseiter war. Aber wer sich mit Musik auszudrücken vermag und durch das Spielen eines Instruments (oder natürlich auch durch das Singen) Gefühle transportieren und somit auch verarbeiten kann, für den ist das Musizieren ein sicherer Rückzugsraum, ein regelrechtes Lebenselixier.
– Worauf kommt es im Leben an?
Es ist normal, anderen auf seinem Instrument etwas vorzuspielen. Dafür übt man jeden Tag. Jenseits des Musizierens jedoch möchte ich niemandem etwas „vorspielen“ müssen, sondern möglichst ehrlich und authentisch sein und ohne Lügen und falsches Loben leben.
Prof. Nikolaus Maler ist als Dozent bei „Die Fagotte sind los“ und anderen Fagottworkshops tätig, wo er mit Leidenschaft und ansteckendem Engagement große und kleine Fagott-Ensembles leitet. Man kann ihn auch für ein- oder mehrtägige Workshops an Musikschulen buchen.
Zu finden ist Prof. Nikolaus Maler auf www.Fagottmusik.de und auf seinem gleichlautenden YouTube Kanal „Fagottmusik“, wo es eine eigene Playlist gibt („PAT“ – Play alone together), bei der man mit ihm zusammen Duos der unterschiedlichsten Schwierigkeitsstufen spielen kann.
Vor einiger Zeit las ich einen Artikel über einen Unternehmer, der an seine Mitarbeiter T-Shirts mit der Aufschrift TGIM verteilte. Dies ist ein Acronym und steht für „Thank God It’s Monday“, also „Gottseidank, es ist Montag“.
Dag Jensen ist ein weltbekannter, einzigartiger Fagott-Virtuose. In Norwegen geboren, war er erst Orchestermusiker, gewann zweimalig den ARD Wettbewerb und avancierte dann rasch zum gefeierten Kammermusiker und Solisten, der mit namhaften großen Orchestern und hochkarätigen Dirigenten konzertierte. Durch seine zahlreichen wundervollen CD-Aufnahmen inspiriert er die Fagottwelt und stellt auch neues, weniger bekanntes Repertoire in den Fokus. Dag Jensen prägt nicht nur durch sein einzigartiges Schaffen neue Standards sondern auch als Fagott-Professor an der Academy of Music Oslo und an der Musikhochschule München.
Der Herbst kommt und mit ihm eröffnen sich neue Möglichkeiten. Wie wird das werden?
Als Teenager wurde ich einer eleganten Lady vorgestellt, die ich für ihre Klugheit schätzte und bewunderte. Sie wurde meine Mentorin, ein großes Privileg, für das ich bis heute dankbar bin. Ich suchte mir immer Leute, die ich als Helden ansah und bemühte mich, von ihnen zu lernen. Statt Krimis las ich Biographien. Ich wollte verstehen, wie es Leuten gelang, herausragende Persönlichkeiten zu werden, indem sie die Schwierigkeiten ihres Lebens meisterten.
Als ich Studentin war, leitete ein Paukist ein Probespieltraining. Geduldig hörte er dem teilnehmenden Fagottclan zu, wie wir unsere Mozarts und ein paar Orchesterstellen runterschnurrten und sagte dann etwas nachdenklich:
Manchmal ziehen wir falsche Schlüsse.
Was wird aufstrebenden jungen Ingenieurs-Unternehmern an der Stanford Universität als Grundlage geschäftlichen Erfolgs gelehrt?
Die besten Dinge im Leben sind keine Dinge.
Unlängst sah ich in einem Kunstschinken ein beeindruckendes Bild des Malers Lawrence Alma-Tadema. Es hieß „Die Dose der Pandora“ und zeigte eine blumenbekränzte, rothaarige Schönheit. In den Händen hält sie eine steinerne Schale, die sie konzentriert betrachtet und deren Deckel eine ägyptische Sphinx ziert, die den Inhalt zu bewachen scheint.

