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Wieder Montag

Vor einiger Zeit las ich einen Artikel über einen Unternehmer, der an seine Mitarbeiter T-Shirts mit der Aufschrift TGIM verteilte. Dies ist ein Acronym und steht für „Thank God It’s Monday“, also „Gottseidank, es ist Montag“.

Wir verbringen so viel unserer Lebenszeit im Job, daß ich es gut finde, wenn wir uns ab und zu dran erinnern, daß einer sinnvollen Arbeit nachgehen beinahe synonym ist für ein sinnvolles Leben zu leben.

 

Die Grundlage unserer menschlichen Erfahrung sind stets die Werte, die wir hochhalten. Was ist uns wichtig?
Integrität?
Verbindlichkeit?
Loyalität?
Aufrichtigkeit?

Diese Werte sind nicht nur der Kern unseres persönlichen Lebens.
Je mehr wir sie in unserem Job leben, desto erfüllender ist der Beruf.

Ein Freund von mir erzählte, daß er nie einen einzigen Tag seines Lebens gearbeitet hat. Als Bub spielte er mit Modell-Flugzeugen, dann wurde er Ingenieur. Jetzt arbeitet er als Pilot bei der Lufthansa. Er liebt alles, was mit Fliegen zu tun hat – und damit beschäftigte er sich tagein, tagaus sein ganzes bisheriges Leben.

Das heißt natürlich nicht, daß seine Karriere immer glatt oder einfach verlaufen wäre. Ganz bestimmt nicht! Es heißt, daß sein Arbeitsfeld seine Batterien immer wieder aufzuladen vermochte und daß er bereit ist, sich voll einzusetzen und sein Bestes zu geben.

Wie können wir – egal in welchem Feld wir arbeiten – Zufriedenheit ausstrahlen und zu einem Umfeld von Sinn und Freude beitragen? Hier drei Vorschläge:

Lob geben:
Kritisieren ist billig und fast jeder ist nur zu willig mitzuunken.
Sei anders. Sei Du die Person, die sich weigert, andere zu kritisieren. Im Gegenteil ermutige dort, wo Du Einsatz siehst. Es ist nicht schwer, das zu tun – also tus.

Plane Puffer:
Dinge laufen schief. Die ganze Zeit! Plane das mit ein. Klar, unerwartete Hindernisse können per se nicht vorhergesehen werden, das liegt an der Natur der Dinge. Also muß mans umgekehrt machen. Erwarte von vornherein Schwierigkeiten und plane einen Puffer ein. Wir alle brauchen Raum – und wir geben ihn uns nur selten.

Zwinkere mit einem Auge:
Freude und Humor sind essenziell. Sie lösen Verspannung, bringen Leichtigkeit und können sogar zusammenkleben, was kaputt gegangen schien.
Fällt Dir etwas Spielerisches ein, sags. Bereite anderen Freude.

Vielleicht bist Du Dir unsicher, ob ein Witzchen gerade gut platziert ist. Wenn Du magst, überlege, wie Du es sagen würdest, damit es Deine 5-jährige Nichte richtig versteht. Das hilft immer dabei, die richtigen Worte zu finden!

Sei gut zu Dir selbst.
Wie schön ist es, so gesund zu sein, tatkräftig arbeiten zu können, sich einer Sache aufrichtig zu widmen!

Und vergiß nicht, danke zu sagen, der nächste Montag kommt schon bald! 😉

Herzlichst,
Anselma

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Interview mit Dag Jensen

Dag Jensen ist ein weltbekannter, einzigartiger Fagott-Virtuose. In Norwegen geboren, war er erst Orchestermusiker, gewann zweimalig den ARD Wettbewerb und avancierte dann rasch zum gefeierten Kammermusiker und Solisten, der mit namhaften großen Orchestern und hochkarätigen Dirigenten konzertierte. Durch seine zahlreichen wundervollen CD-Aufnahmen inspiriert er die Fagottwelt und stellt auch neues, weniger bekanntes Repertoire in den Fokus. Dag Jensen prägt nicht nur durch sein einzigartiges Schaffen neue Standards sondern auch als Fagott-Professor an der Academy of Music Oslo und an der Musikhochschule München.

Lieber Dag, natürlich kannte ich Deinen Namen schon, als ich im 1. Fagott Lernjahr war! Als ich das erste Mal Deine legendäre Einspielung vom Jolivet Konzert gehört hab, eröffnete sich für mich eine ganz neue Dimension, was Fagott spielen bedeutet. So ein farbenreicher, nuancierter Klang, vereint mit derartiger Perfektion waren mir neu. Ich weiß noch, wie ich mir diese Aufnahme ununterbrochen angehört habe, in Endlosschleife (ja, echt!! 😃) – sie faszinierte mich unheimlich und ich wollte jede Nuance aufsaugen.

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Unter Vollgas-geben gehts nicht

Der Herbst kommt und mit ihm eröffnen sich neue Möglichkeiten. Wie wird das werden?
Wirds mühselig, wieder die gewohnte Arbeit aufzunehmen?
Blasen wir Trübsal, weil ein Stück Freiheit, das wir im Sommer schnuppern, wieder futsch ist?
Oder hat es durchaus seinen Reiz, sich in eine neue Runde Abenteuer zu stürzen?

Wenn die Blätter fallen, kommt der Himmel ein Stück näher.
So sehe ich das. Und so mag ich diese Zeit mit ihrem frischen Ausblick.

 

 

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Worte wandeln Welten

Als Teenager wurde ich einer eleganten Lady vorgestellt, die ich für ihre Klugheit schätzte und bewunderte. Sie wurde meine Mentorin, ein großes Privileg, für das ich bis heute dankbar bin. Ich suchte mir immer Leute, die ich als Helden ansah und bemühte mich, von ihnen zu lernen. Statt Krimis las ich Biographien. Ich wollte verstehen, wie es Leuten gelang, herausragende Persönlichkeiten zu werden, indem sie die Schwierigkeiten ihres Lebens meisterten.

Diese Dame hat für mich einen besonderen Platz, da sie die einzige Erwachsene in meinem Leben war, die mir früh vermittelte, daß Ungehorsam der Schlüssel zu einem besseren Menschsein ist.
Eine menschlichere Welt erschaffen wir NUR, wenn wir aufhören zu gehorchen.

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Wo sitzt das?

Als ich Studentin war, leitete ein Paukist ein Probespieltraining. Geduldig hörte er dem teilnehmenden Fagottclan zu, wie wir unsere Mozarts und ein paar Orchesterstellen runterschnurrten und sagte dann etwas nachdenklich:

„Ich stelle mir grad vor, wie das zu Mozarts Zeiten war. Pferdekutschen, kein Radio, kein Fernsehen, keine Geräte. Stille. Etwas anzuhören braucht Raum. Zu der Zeit hatten die Leute Zeit – so gut wie niemand hatte eine Uhr. Warum spielt ihr das dann so schnell? Wir sind so derartig dran gewöhnt zu hetzen, daß wir die Musik umbringen. Schneller, schneller und schneller. Unsere Ohren kriegen einen Geschwindigkeitsrausch. Aber zu welchem Preis?“

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Mona Lisa und ihr Geheimnis

Manchmal ziehen wir falsche Schlüsse.
Wir könnten beispielsweise meinen, die Mona Lisa im schönen Louvre zu Paris wäre so ein berühmtes Kunstwerk, weil es sich um ein exquisites Stück Kunst handelt, eine Komposition von unschätzbarer Einmaligkeit ohne Gleichen.

Dies ist nicht nur das Porträt einer jungen Dame mit kapriziösem Lächeln, man sagt dem Gemälde nach, es sei nach dem Goldenen Schnitt erstellt worden, wobei sich Vordergrund, Mittel- und Hintergrund in vollkommener Ausgewogenheit präsentieren.

Die Farben des Kunstwerks schmeicheln dem Auge. Das Bildnis erweckt in uns ein Empfinden von Eleganz und höchster Kunstfertigkeit. Es wurde in la tecnica dello sfumato gemalt, um uns eine räumliche 3D Illusion auf einer platten 2D Leinwand vorzugaukeln. Es vermittelt beim Betrachter den Eindruck, in ein Fenster der Perfektion zu schauen.

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Lebens-Tonleitern

Was wird aufstrebenden jungen Ingenieurs-Unternehmern an der Stanford Universität als Grundlage geschäftlichen Erfolgs gelehrt?
Was braucht es, um weltumspannende Technik-Riesenkonzerne aufzubauen?

Sagt man ihnen, nun, es geht drum, die Leute mit speziellem Spezial Know-How zu beeindrucken?
Lehrt man sie, daß sie den Markt mittels neuester KI Marketing Strategie dominieren sollen?
Erklärt man ihnen, daß es drauf ankommt, den billigsten chinesischen Hersteller zu finden und weiter und weiter in die Sklavenarbeit zu investieren?

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Die besten Dinge

Die besten Dinge im Leben sind keine Dinge.
Das wissen wir alle.
Man kann sie nicht kaufen, nicht mal stehlen. Sie kommen daher, wenn man sie nicht erwartet. Und wenn man sie festhalten will, husch, entwischen sie einem in Nullkommanix.

In Donizettis Liebestrank erleben wir die Geschichte von Nemorino, der in Adina verliebt ist, die ihn aber verschmäht. Also kauft er einen teuren Liebestrank, um der Sachlage etwas nachzuhelfen. Netter Versuch! Am Ende der Oper sind sie tatsächlich ein Paar, allerdings nicht wegen des Elixirs, das nichts anderes als eine Flasche gewöhnlichen Rotweins ist.

Es funktioniert anders. Was uns dieses Meisterwerk des Belcanto deutlich macht.

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Pandora und ihre Dose

Unlängst sah ich in einem Kunstschinken ein beeindruckendes Bild des Malers Lawrence Alma-Tadema. Es hieß „Die Dose der Pandora“ und zeigte eine blumenbekränzte, rothaarige Schönheit. In den Händen hält sie eine steinerne Schale, die sie konzentriert betrachtet und deren Deckel eine ägyptische Sphinx ziert, die den Inhalt zu bewachen scheint.

Bei Hesiod erfährt man, daß Prometheus, der den Olympiern das Feuer stahl, um es den Menschen zu bringen, einen Bruder namens Epimetheus hatte. Interessanterweise haben die Gebrüder sprechende Namen, beschreiben sie doch die zwei Arten, wie wir uns durch die Welt bewegen. Prometheus bedeutet der Vorausschauer und Epimetheus heißt der Rückschauer.

Diese Brüder verkörpern unsere zwei Tendenzen, einerseits vorauszuplanen und einer Vision zu folgen, andererseits zu reflektieren, wie etwas geklappt hat und was man weiter verbessern kann. Beide Aspekte sind nötig und unumgänglich für uns, um uns zu orientieren.

 

Hesiod erzählt, daß Epimetheus ein Gefäß übergeben wurde, eine traditionelle griechische Amphore aus Ton, die alles enthielt und wegsperrte, was Menschen das Leben schwermacht: Tod, Krankheit, Probleme und Sorgen aller Arten und – sic! – Hoffnung.

Eines Tages betrachtete Pandora, Epimetheus Frau, dieses tönerne Ding und von Neugier gepackt öffnete sie den Deckel. Obwohl sie die Dose sofort wieder hastig verschloß, konnte doch das Böse, das sich in diesem Gefäß befand, entweichen. Seit dieser Zeit werden Menschen von diesen Übeln geplagt und müssen sich mit ihnen rumschlagen.

Bald war klar, daß die Menschheit im Angesicht dieser unguten Kräfte beinahe zugrunde ging. Also öffnete Pandora die Dose nochmal, damit die Hoffnung ebenfalls herausschlüpfen würde. Es stellte sich heraus, daß diese stärker als all die Übel zusammen war und daß sie stets siegte.

Eine erstaunliche Geschichte. Sie erinnert uns daran, welche Stehauf-Manderl-Qualitäten in uns stecken, wie sehr wir durchhalten und auf die Zähne beißen können – und am Ende über Herausforderungen und Schicksalsschläge triumphieren. Wir können so ziemlich , was uns schmerzt, in was Nützliches überführen. Oder, um es mit einem buddhistischen Ausdruck zu beschreiben, Gift in Medizin verwandeln.

 

Mir gefällt, daß wir hier etwas über Prometheus, der durch Beethovens Ballett in Musikzirkeln weithin bekannt ist, weniger bekannten Bruder erfahren. Prometheus brachte den Menschen Kunst und Wissenschaft – und wohl auch Anstand und Gefühlsbildung. Als Befürworter der Menschen wollte er die unerwünschten Übel vor ihnen verbergen. Also wurden diese bei seinem Bruder gestapelt.

Bei den antiken Geschichten geht immer irgendwie was schief, in diesem Fall die richtige Konservation. Dennoch ist es die Qualität des Epimetheus, also des Rückschauenden, der die Überwindung der klassischen Übel ermöglicht.

Wo brauchst Du einen Schub Hoffnung, um über was Unangenehmes drüberzukommen? Welches Übel wartet darauf, von Dir in was Nützliches und Gutes umgewandelt zu werden? Was hat Dich Deine eigene Lebenserfahrung hier schon gelehrt?

Ah und, bevor ichs vergeß, wenn Du nächstes Mal eine Sphinx-Dose oder ein griechisches Tongefäß rumstehen siehst:
Laß das Ding einfach in Ruhe, nicht angreifen!
ODER am besten gleich zweimal öffnen!

Herzlichst,
Anselma

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Im Auftrag

Adam bummelte durch den Garten Eden. Er war gerade eben geschöpft worden und wußte nicht so ganz, was er mit sich anfangen sollte (gut, ich gebs zu, das ist jetzt meine Vorstellung der Dinge).

Gott war recht zufrieden mit ihm aber dachte, komisch, irgendwas fehlt hier. Was könnte das sein? Er rief Adam zu sich und sagte: „He Adam, ich glaub, Du brauchst was zu tun. Geh und mach was Nützliches. Kümmere Dich um den Garten, da gibts immer was zu tun. Stutz die Bäume, sammel das verdorrte Gras ein und schau, daß die Blumen genug frisches Wasser haben.“

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