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Von Brücken und Lehrmeistern

Vor ein paar Tagen fiel mir auf, daß es zwei Arten von Danke gibt.
Eine Art besteht aus Handeln, die andere aus Sprechen. Aber schön der Reihe nach!

Wer jemand findet, der einen gut anleitet, ist ein Glückspilz.
Ein Mentor ist jemand, der sich auf einem höheren Level befindet, mehr versteht und mehr Überblick hat und der so nett ist, sein Wissen mit Dir zu teilen.
So jemand macht sich die Mühe und nimmt sich Zeit, Dir zu zeigen, wie Dus besser machen kannst und Dich klüger anstellst.

Jeder von uns hat schon mal einen Mentor erlebt – in dem einen oder anderen Lebensbereich. Ein Mentor kann jemand sein, der sehr liebenswert ist und den wir uns als Vorbild nehmen. So wer hilft uns, die richtigen Werte und Eigenschaften zu finden, um einen guten Charakter zu bilden.

Oder wir erleben jemand, der eine tolle Fertigkeit hat. Er wird unser Mentor, wenn er (oder sie) uns in das entsprechende Handwerk einweiht.

Einen Lehrmeister zu haben ist ein Prozeß, nicht ein einmaliger Event.
Wir wachsen entlang einer Wegstrecke. Stück für Stück schnitzen wir das Holz, aus dem wir gemacht sind, zu einem schönen, gestalteten Selbst.

Die angemessene Reaktion auf einen Mentor ist nicht sprechen – sondern tun.
Wir danken diesem Jemand, indem wir unsere Schritte selbst korrekt setzen und unser Leben eigenständig zu einem Kunstwerk ausformen.
Das Danke hier besteht aus der besten Version, zu der wir uns selbst machen.

 

Im Gegensatz dazu erleben wir Menschen, die uns kleine – oder manchmal auch große – Gefallen tun.
Sie schenken uns ein Lächeln, sie zeigen hervorragende Manieren, sie geben uns etwas, das wir als Geschenk erleben, sie sind liebenswert, sie übertreffen, was wir je erwartet hätten.

Jeden Tag begegnen uns diese Leute. Die Herzlichkeit der Nachbarin berührt uns genauso, wie das Lachen auf einem Kindergesicht oder die freundliche Art der Kassiererin im Supermarkt. Die einfühlsame SMS, die uns jemand schickt macht uns Freude oder daß uns im dichten Verkehr jemand vorläßt.

 

Gefälligkeiten gibt man, weil man eine Verbindung sucht.
Ich denke, auf die rechte Art Menschsein bedeutet zu verstehen, daß wir nicht alleine sind auf diesem fantastischen Planeten. Wir sind umgeben von anderen, die – so wie wir – ein reiches Innenleben haben und versuchen, ein gutes Leben zu führen.

Wer Gefälligkeiten gibt, möchte eine Brücke bauen.
Es liegt an uns, dieses Bemühen zu sehen und mit einem Danke zu antworten, wo wir nur können. Das motiviert den Geber, noch mehr Brücken zu bauen und die bestehenden zu festigen.

Das Netz des warmherzigen Miteinanders wird enger, wenn wir dahinterliegende Intentionen erkennen und lernen, adäquat auf sie zu reagieren.

 

Zu guter Letzt können wir beide Arten des Danke kombinieren, das verbale und das agierende.
So können wir es uns zur Gewohnheit machen, danke zu sagen, wo wir das Bemühen des Brückeschlagens bemerken und gleichzeitig Wege finden, anders, herzlicher, weiser und gebender zu handeln. Letztlich kann man beinahe jeden als Mentor ansehen.

Es ist so einfach, Gefälligkeiten zu übersehen und selbstzentriert im Lärm des eigenen Kopfes verbunkert zu bleiben.
Ein Danke zu versäumen – in welcher Form auch immer – kann ein schwerer Fehler sein.
Also versuchen wirs doch damit, dieses einfache Geschenk zu überbringen.
Beide Seiten profitieren davon.
Wir überwinden Ignoranz.

Ich wünsch Dir eine gemütliche Winterzeit,
und schöne Advents- und Weihnachtstage,
alles Liebe,
Anselma

p.s. Weihnachtsmusik spielen wär toll, aber niemand zum Begleiten ist zu Hause? Hier kommt Abhilfe: Für die Weihnachts Fantasie für Fagott solo braucht es nur ein Fagott allein!! (Unsere Newsletter Abonnenten bekommen an dieser Stelle die Noten zum gratis Downloaden!) Mit warmen Fagottklängen lebt es sich in jeder Lebenslage – und auch im nächsten Jahr – immer besser. Viel Freude damit!

p.p.s: Die französische Starfagottistin Lola Decours spielt Anselmas Tango Etüde XLVI – einfach legendär, das mußt Du Dir anhören!!