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Bananen und lange Etüden…

Weihnachten empfinde ich als eine Art Lupe für soziale Angelegenheiten. Die Zeit der Feierlichkeiten gibt uns jedes Jahr wieder die Möglichkeit – in voller Lebensgröße und schillernden Farben – die reale Beschaffenheit unserer Beziehungen zu betrachten.
In einigen Fällen bedeutet das eine heimelige Verbundenheit und Wärme, in anderen eher was anderes.

Das gilt nicht nur für unsere engste Familie, sondern auch für allerlei soziales Miteinander.
Was für einen Eindruck geben wir für andere ab? Häufig wissen wir das nicht genau – oder es kommt eben zu Festivitäten oder im Nachhinein heraus.

Ich erinnere mich an eine Musiklehrerin, die ich als Kind hatte. Sie hatte die Gewohnheit, Bananen in meiner Geigenstunde zu essen. Das war ein Problem. Denn im Kindergarten mußte ich mich mal nach dem Banane essen übergeben. Ich HASSTE diesen Geruch.

Ich erinnere mich auch daran, daß sie mich kritisierte. Ich sollte so ziemlich alles, so schien es mir, anders machen, als ich es machte. Und je weiter unten auf der Seite, je länger ich ein Stück fiedelte, desto mehr Angst bekam ich zu patzen. Ihr System war nämlich: Irgendwo EIN Fehler drin? Nochmal eine Woche!! Was zur Folge hatte, daß ich es zu cirka 5 Stücken pro Schuljahr brachte…

Ich bin mir sicher, diese Frau hatte mein Allerbestes im Sinn. Ich bin überzeugt, daß sie eine talentierte Musikerin war mit einer Menge Wissen und Können.
Aber was ich ewig mit ihr assoziieren werde, sind die ekeligen Bananen, daß ich alles falsch machte und daß ein langes Stück einer Geisterbahnfahrt ähnelte, wo ich mich je länger die Fahrt dauerte, umso mehr vor Verspielern fürchtete. Jeder Verspieler resultierte in einer Verlängerungs-Woche des Martyriums.

Ich brauche nicht zu erwähnen, daß lange Etüden mein Hassobjekt wurden. Sie ließen mich regelmäßig komplett unfähig aussehen. Nicht, daß ich das nicht gewesen wäre! Ich wollte das nur nicht so genau bemerken!!

 

Fazit: Wenn wir schöne menschliche Verbindungen erleben wollen, sollten wir darauf achten, daß wir unser Bananenessen, Kritisieren und unsere Geisterbahn-Bestrafungen mit einer Prise Herzlichkeit aufwiegen.
Es schadet nicht, Lob zu verteilen, gerne auch VIEL Lob. Solange dieses aufrichtig ist, ist alles gut!

Wenn Du es besonders weihnachtlich haben willst, probiere doch Folgendes: Sei ein bißchen ein Herzchen für andere :o) Sag ihnen, was cool an ihnen ist, was Du magst.

Das ist eine wirklich hübsche kleine Übung. Sie hat nichts mit Schleimerei oder Heuchelei zu tun, sondern auf diese Art zeigst Du Leuten, wer Du wirklich bist, nämlich eine wertschätzende, liebevolle Person.

Klar, wir alle haben mal unsere Bananen-Momente, das gehört wohl dazu! Wenn wir zeigen, daß wir herzliche Menschen sind, sind diese nicht die einzig prägende Assoziation.

Ich wünsche Dir bezaubernde und warmherzige Weihnachten,
wo Du es mit Deinen Lieben so richtig schön hast.
Herzlichst,
Anselma

 

Noch 2 schnelle P.s.:

P.s.: Leider wurden Herrn Moosmann nach einer Ausstellung in Portugal drei Fagotte gestohlen! Wenn Dir eines oder gar alle drei irgendwo begegnen, laß uns das bitte sofort wissen! Herr Moosmann wäre sehr froh, seine Instrumente zurückzubekommen! Hier die betreffenden Fagotte mit Nummer: Kontrafagott Modell 300, Nr. 8721, Fagott Modell 111, Nr. 8855 und Fagott Modell 222E Nr. 7979. Vielen Dank!

P.p.s: Ich freue mich, die Ehre und das Privileg zu haben, ein Auftragswerk für Jeunesses Musicales Suisse für Finally Bassoon 2019 am Genfer See zu schreiben. Ein wundervoller Event mit großartigen Leuten! Hier gibt es Infos dazu.

 

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