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Bildung versus Lernen

Lernen ist etwas fundamental anderes als sich Bildung aneignen.

Lernen kommt von Tun, Anwenden, den Körper bewegen – oder wenigstens das Gehirn.
Gebildet werden hingegen bedeutet, sich Theorien auszusetzen.

Wenn’s um Bildung geht, ist Tun normalerweise nicht inkludiert.
Das höchste Ziel von Bildung ist Speichern und dann korrekt Wiedergeben.
Wie traurig! Denn so etwas kann heute jedes Handy.
Dafür ist kein Mensch mehr notwendig.

Ich weiß noch, wie ich in der Schule saß und mich langweilte. Zuhören kam für mich ohnehin kaum jemals in Frage.
Ich überlegte, wie ich mich als Lehrer fühlen würde.
Ich würde da draußen stehen und so tun, als wäre ich selbst an meinem Fach interessiert. Und niemand würde ehrlich zuhören, also mit dem Herz zuhören.

Zugehört haben nämlich immer nur die Streber, um herauszufinden, was im nächsten Test drankam.
Das war eigentlich der einzige Grund, um aufzupassen.

 

Wenn ich so ein Lehrer gewesen wäre, hätte ich mich wahrscheinlich wegen Depression umgebracht.
Niemand war hier, um dem zu lauschen, was ich als Person zu sagen hatte.
Niemand war hier, weil er mit ganzem Herzen von mir lernen wollte.
Niemand war hier, um etwas Wichtiges für sein Leben zu erfahren, um etwas mitzunehmen, das ihn durchs Leben leitet.

Alle waren hier, um ein Papier mit Drucktinte drauf zu bekommen. Das war das Ziel.
Bildung ist eine organisierte Form von Speichern und Vergessen und am Ende bekommt man dafür ein Papier zur Belohnung.

 

Gut in der Schule zu sein ist etwas SEHR Unterschiedliches, wie was gelernt zu haben.
Lernen kommt durch Erfahrung, durch Tun, Anwenden, durch aufmerksam Beobachten.
Lernen erreichen wir durch Abenteuer.
Nicht indem wir still sitzen und tagträumen, wie deprimierend es wohl sein muß, Lehrer zu sein.

 

Ich bin echt froh, in der Musikwelt unterwegs zu sein.
Bei der Musik sind wir IMMERZU am Tun, am Anwenden, wir bewegen unseren Körper, unser Gehirn und auch unser Herz.
Musik ist immer ein Abenteuer.

Ich bin mehr als dankbar für all die kleinen und nicht ganz so kleinen Fagottschüler, die mir das Vergnügen geben, selbst Lehrer zu sein.
Diese denken sicherlich auch komische Dinge über mich.
– Wer würde das nicht?! :o)
Aber ich denke, sie kommen wenigstens nicht wegen dem Papier mit der Drucktinte drauf.

 

Herzlichst,
Anselma

 

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