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Der perfekte Meister

Niemand ist in allem gut, keine Sau! Selbst wenn wir Top-Experten sind oder hundert Jahre Erfahrung in etwas haben
– wir alle haben Momente, in denen wir nicht weiterwissen und ratlos sind, selbst auf unserem Fachgebiet.

Wie gehen wir damit um, nie alles zu können, nie alles zu wissen, nie in allem 100% sattelfest zu sein?
Ich habe drei Strategien beobachtet, wie wir mit unseren Schwächen umgehen.

 

1.) Wir tun als hätten wir keine Schwächen.
Das sieht man recht oft. Menschen, die diese Strategie wählen, zeigen der Welt ein Bild der Perfektion.
Sie tun, als wären sie absolut falten- und vollkommen fehlerfrei.

Diese Strategie ist ungesund, denn sie baut inneren Druck auf und kognitive Dissonanz.
Das heißt, Menschen, die so ein perfektes Bild von sich nach außen signalisieren,
erleben tagein-tagaus ihre kleinen Fehlerchen aus erster Hand von innen.
Zur selben Zeit tun sie so, als würden sie sie nicht bemerken.
So entsteht eine Menge Streß. Auf diesem Weg kommt man nie auf einen grünen Zweig…

 

2.) Wir machen uns fertig, daß wir unfähig sind.
Auch das sieht man oft. Leute, die diese Strategie wählen, schämen sich so arg für ihre Schwächen, daß sie sehr defensiv werden.
Sie sagen sich: „Ich krieg nie was gebacken, ich schaff nie was.“
Diese Konversation spielt sich für gewöhnlich innerlich ab, sie halten sie vor der Welt geheim
und hoffen, daß niemand bemerkt, wie schlecht sie doch in Wirklichkeit sind.
Diese Strategie ist eine hervorragende Selbstfolter.
Sie kann so stark werden, daß man mit ihrer Hilfe Erfolg und Glück im Leben ruiniert.

 

3.) Wir bleiben – trotz unserer Schwächen – offen und guten Mutes.
Diese Strategie braucht Mut und ist oft schwierig umzusetzen.
Leute, die diesen Weg nutzen haben verstanden, daß sie menschlich sind, das bedeutet, keine Maschinen.
Maschinen sind im Vergleich zu Menschen recht perfekt (obwohl auch Maschinen versagen, das vergessen wir oft!!).

Menschlich zu sein ist nicht etwas, wovor wir davonlaufen müssen, wovor wir uns verstecken und für das wir uns schämen müssen.
Wer das verstanden hat, dem fällt es leichter, bescheiden, ehrlich und guten Mutes zu sein.

 

Wenn wir aufwachsen lernen wir, daß es darauf ankommt, einen guten Eindruck zu machen, andere zu beeindrucken.
Aber im Leben gehts nicht darum, einen guten Eindruck zu machen.
Es geht darum, daß Du weißt, wer Du bist und daß Du lebst, was Du bist – und nicht was anderes.

Es ist nicht schlimm, keine Maschine zu sein.
Es ist etwas, worauf wir stolz sein können – in unserer zunehmend maschinellen Welt mehr denn je!
Eine Maschine mag perfekt sein, aber sie hat kein Herz.

 

Danke, daß Du hier bist,
herzlichst,
Anselma

 

p.s. Jeunesses Musicales Suisse hat einen wundervollen Fagott Event veranstaltet, Finally Bassoon. Ich hatte das Privileg, dazu ein Stück beisteuern zu dürfen, Finally Calypso.
Den Spielern und dem Publikum gefiel die Nummer so gut, daß sie im Konzert gleich dreimal erklang. Einmal im Programm und zweimal als Zugabe :o))))

 

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