Wenn das Wetter schöner wär, gings mir besser.
Wenn sich mein Hund endlich benehmen würde, wär ich glücklich.
Wenn der Nachbar ruhiger wäre und nicht mitten in der Nacht lautstark Heavy Metal hören würde, dann wär mein Leben in Ordnung.
Jeder von uns hat sowas schon mal gesagt.
Und es fühlt sich total real an. Wir sind vielleicht im Moment wirklich davon überzeugt, daß eine andere Person oder die Umstände die Schlüssel zu unserem Glück, unserer Stimmung und unserem Lebensgefühl in der Hand halten.
So weit, so gut. Wenn das Ganze nur nicht diesen kleinen Schönheitsfehler hätte:
Was, wenn wir genau NULL Einfluß drauf haben, was der Nachbar, der Hund oder das Wetter grad so machen?
Und was, wenn wir zu Zeiten nicht mal Einfluß drauf haben, was wir selbst so anstellen?
(Ok, außer Du bist einer dieser seltenen Super-Menschen, die niemals Zeug verbocken, dann kennst Du dieses Problem nicht. Gewöhnliche Leute wie ich z.B. sind durchaus fähig, sich in Lagen zu manövrieren, wo unweigerlich interessante Fragen auftauchen: Wie zum Kuckuck bin ich da reingeraten? Wie konnte ich sowas nur so gnadenlos versemmeln? Wieso passieren mir immer so peinliche Sachen?)
Voll vom Nachbar, dem Hund oder vom Wetter abhängig zu sein, macht nicht nur unglücklich – sondern auch unfähig, etwas zu ändern.
Was für eine traurige Geschichte!
Und darum gehts hier – um eine Geschichte, die wir uns selbst erzählen.
Wir können sie ändern. Wir können die Geschichte tauschen.
Uns eine andere Geschichte erzählen. Es ist alles im Kopf.
Eine hilfreiche genauso wie eine wenig hilfreiche Story.
Klar, es gibt definitiv Dinge, die uns nerven und bei denen nicht Die-Story-Wechseln sondern TUN angesagt ist. Wenn Dein Nachbar ein Volldepp ist, red mit der Hausverwaltung. Wenn Dein Hund ein ungezogenes Bellmonster ist, geh zum Hundetrainer.
Offensichtlich gibts hier aber Grenzen, denn so lange Du keinen effektiven Weg gefunden hast, die Wettergötter zu bestechen, wird es Dir trotzdem ab und zu die Radieschen verhageln.
Unser Kopf ist ein Kraftwerk.
Andere beschuldigen ist einer Art mißbräuchliche Verwendung davon. Es schmälert die Macht, die wir alle haben und zerstreut sie, läßt sie ungenutzt verpulvern.
Wenn Du wieder jemand begegnest, der Dein Glück negativ zu beeinflussen scheint, halte für einen Moment inne und stelle diesmal eine Frage: „Ok, ich seh das. Was mach ich jetzt als nächstes?“
Aus „Wenn das Wetter schöner wär, gings mir besser.“ wird dann
„Was kann ich heute tun, um die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen?“
Herzlichst,
Anselma
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