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Die Glühbirne

Thomas Alva Edison arbeitete eine ganze Weile an der Erfindung der Glühbirne. Eines Tages, als ein neuer Prototyp fertig war, rief er einen jungen Lehrburschen. Dieser sollte das gute Stück ins Labor zu weiteren Testzwecken bringen.

Der Lehrling war so nervös, daß seine Hände zitterten und zack, fiel die Birne runter und zerbarst in tausend Stücke. Der Prototyp war dahin.
Edison setzte sich gleich dran, um an einem neuen Exemplar zu arbeiten. Als es bereit für die Testphase im Labor war, rief er den selben Lehrburschen für den Transport.

Die anderen Mitarbeiter schüttelten die Köpfe.
Warum zum Kuckuck gab er diese Aufgabe genau demjenigen, der sie schon einmal versemmelt hatte? Das wirkte riskant und nicht gerade klug.

Edison sagte: „Vielleicht verliere ich eine weitere Birne. So eine zu bauen dauert einen Tag. Wenn er die nächste auch noch runterwirft, kostet das nur zwei Arbeitstage. Frage ich für diese Aufgabe wen anderen, verliert er womöglich seinen Selbstwert – es würde ihn eine Ewigkeit kosten, diesen zurückzugewinnen.“

 

Anderen zu helfen, Vertrauen in sich selbst zu entwickeln, das ist eines der wertvollsten Geschenke, die wir anderen machen können.
Hier ein paar Ideen, was dabei hilft:

– Last von den Schultern nehmen:
Wenn wir bemerken, daß wir was vergeigt haben, gehen wir normalerweise automatisch in Zweifel und Selbstablehnung und fühlen uns mau. Beinahe alle Menschen sind so, daß sie sich selbst Vorwürfe machen, wenn was daneben geht. Es tut uns leid.
Siehst Du, daß jemandem ein Mißgeschick passiert, sag ihm: „Das nächste Mal schaffst Du das tadellos! Beim nächsten Mal sein Allerbestes zu geben, darauf kommts an!“. Vorn spielt die Musik.

– Auf Augenhöhe bleiben:
Wir alle kennen das Gefühl, von jemandem von oben herab angesprochen zu werden. Und meistens fühlt sich das ungut an.
Der Witz dabei ist, jemand, der tatsächlich echte Überlegenheit hat, wird das weder zeigen noch ansprechen. Man spürt das Format einer Person im Umgang, durch Gefühle wie Sicherheit und Freundlichkeit oder in einem unpackbar starken Herzen, das überall durchleuchtet.

– Kein weiteres Erwähnen:
Wer eine „Glühbirne zerbricht“, bemerkt das in der Regel. Wozu also später noch erwähnen, daß die Glühbirne kaputt ging?
Auch wenn jede Faser in uns an dieser oder jener Stelle die gute alte Glühbirne zur Sprache bringen möchte – es ist besser, sich auf die Zunge zu beißen, als alte Fehler anderer nochmal aufzuwärmen. Keiner möchte an frühere Hoppalas erinnert werden, wirklich niemand. Wir erinnern sie in der Regel selbst und zwar überlebensgroß!
Diese Folter kann man getrost sein lassen.

 

Wenn man davon ausgeht, daß jeder sein Bestes gibt, macht man, denk ich, nichts verkehrt. Vor anderen Türen nach Flusen zu suchen ist gar nicht nötig, gibt es doch vor der eigenen immer genug Beschäftigung…

Danke, daß Du anderen eine zweite Glühbirne überreichst.
Das läßt Dein eigenes Licht leuchten. 😇
Herzlichst,
Anselma