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Warum wir tun, was wir tun

Die Zeiten des erzwungenen Masketragens gaben mir unlängst Anlaß, über Masken an sich zu sinnieren. Wir tragen immerzu Masken – auch unsichtbare.
Welchen Zweck haben sie? Wozu dienen sie uns?

Anselma, Du bist so authentisch!“ – das habe ich viele Mal gesagt bekommen. Und ich muß ehrlich zugeben, daß ich nicht genau weiß, was das bedeutet.
Denn jeder trägt Masken, die ganze Zeit. Mich eingeschlossen.

 

Mit jeder Rolle, die wir annehmen, fügen wir eine neue unserer Sammlung hinzu.
Die Kollektion umfaßt einen ganzen Theaterfundus:

Eine Maske für Sohn, Tochter, Bruder oder Schwester sein.
Eine Maske für Mutter, Vater, Partner – oder einsamer Wolf sein.
Eine Maske für Freund oder Freundin sein oder jemand, der eine Schulter anbietet oder ein Taschentuch, wenns grad wer braucht.
Eine Maske – oder oft eine ganze Serie davon! – fürs Berufsleben.
Eine Maske für zu Hause im Pyjama sitzen, eine Frisur wie ein Vogelnest haben, Witze auf Kleinkindniveau machen und nach der Chipspackung greifen.

 

Wo ist hier was Authentisches??
Vielleicht überall. Denn es sind immer wir, die all diese Masken aufsetzen.
Die Nase drunter ist immer die selbe.

Wozu dieses Spiel? Wozu der Aufwand?
Meine Vermutung ist, es geht um den Spaß des Austestens.
Wie Puppenecke, damals im Kindergarten.
Vater-Mutter-Kind. Oder Räuber-und-Gendarm.
Spiel ma, Du bist der Böse – oder der Gute.

Es geht ums Durchleben, sich selbst in diesem oder jenem erleben, um Spannung und darum, all diese Rollen im Moment als echt anzusehen.
Unser Leben bekommt so etwas leicht Theatralisches. Und das scheint uns zu faszinieren.
Wir werden reingezogen, wie in ein Computerspiel, das uns packt und manchmal schwer losläßt.
– Erst, wenn wir Hunger kriegen oder uns der Hintern einschläft.

 

Wer wir sind in diesem Rollenspiel, ist nicht festgelegt.
Wir können frei wählen.

Warum nicht Masken suchen, die uns stolz machen und unserem Dasein Tiefe verleihen?

Herzlichst,
von hinter all den Masken ;o)
Anselma

 

p.s. Danke, daß Du ein treuer Leser, eine treue Leserin, dieser Kolumne bist. Nur wenn es Leser gibt, gibt es Leute, die schreiben ;o) Weil Du dies liest, gibt es diese Artikel.
Wie jedes Jahr möchte ich mich auch am Ende von 2020 bei Dir bedanken und habe ein Geschenk für Dich vorbereitet. (Dieses bekommen alle Abonnenten dieser Kolumne per Email.)

 

Alles Gute für Dich und Deine Familie und bis bald, in 2021.

 

 

 

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