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Leben von der Stange

Vor Kurzem hielt ich diesen wunderschönen Einrichtungs Katalog in Händen.
Auf hochglanzpolierten Seiten zeigten sich mir traumhafte Wohn- und Schlafzimmer, sowie super gestylte Küchen. So schön, daß ich mich fragte, ob wir es schaffen werden, jemals auch nur eine ebensolche Abstellkammer unser Eigen zu nennen. Geschweige denn ein ganzes durchdesigntes Haus.

 

Das Interessante an diesem Magazin war, daß alles darin zu kaufen war. Jedes einzelne Teil, das gezeigt wurde, konnte man käuflich erwerben. Ein Telefonanruf genügt und schwupp, 2 Tage später ist das graugrüne Tischtuch aus Leinen von Seite 84 inklusive Samtborte und Edelknitter bei uns am Eßtisch.

Wir leben in einem kleinen Zuhause und mir gefällt das. So muß ich winters keine leerstehenden Ballsäle heizen, was ich genauso angenehm finde wie meine Zeit nicht mit endlosem Staubsaugen zu verplempern.

Ein kleines Zuhause fragt einen immerzu die alles entscheidende Frage:
Brauche ich das WIRKLICH?

 

Für jedes Teil, das ich kaufe, muß ich eines, das ich besitze, hergeben.
Das ist der Schmäh an einem kleinen Haus. Andernfalls gibts Verstopfung.
Kein Platz für Staubfänger. Oder auch nur einen extra Klapptisch.

So sitze ich nun über diesem Katalog, angefüllt mit den köstlichsten Möbeln und schicksten Wohn-Accessoires, dessen Inhalt mir laut ins Gesicht schreit: Kauf mich! Du brauchst mich, ich mache Dein Zuhause schön! Ich mach Dich zu einer geschmackvollen Frau, bestell mich!!

 

Als sich ein Gefühl von Überforderung einstellt, dämmert es mir:
Dieser Katalog ist wie das Leben selbst. Ununterbrochen schickt es neue Dinge, Ideen und Möglichkeiten in meine Richtung, die allesamt neue Wünsche in mir erzeugen.

Was dazu führt, daß ich das Gefühl habe, mein Leben platzt heillos aus allen Nähten.
Und was mich zu meiner Kleinen-Zuhause-Frage bringt: Brauche ich das WIRKLICH?

Möchten wir ein verstopftes Leben, müssen wir nur Ja zu all dem Zeug sagen.
Möchten wir ein Leben, das schnell gestaubsaugt ist, müssen wir Nein sagen – zu fast allem, was es da draußen so gibt.
Egal wie laut es auch in unsere Richtung schreit und wie leicht es zu kriegen ist.

 

All diese Möglichkeiten, die uns diese Zeit bietet, verleiten uns dazu aus den Augen zu verlieren, worauf es ankommt. Und kleiner Tipp hier: Es ist fast nie das Zeug…

Weniger ist mehr, sagen die Leute. Das ist heute wohl wahrer denn je.
Was könntest Du hergeben, um etwas anderem, das es wirklich wert ist, Platz zu schaffen?

Herzlichst,
Anselma

 

Kostenlose Ressourcen und Inspiration rund ums Musikmachen und Erziehen. 

Für Fagottfreaks und andere Tierchen.

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– und meine persönlichen Superschmähs zum Optimieren!

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