Viel Post zu bekommen hat mich auf amüsante Weise gelehrt, wie eitel ich bin.
Gibt es ein bestimmtes Zauberwort am Anfang, lese ich mit Interesse und einem offenen Herz. Fehlt dieses Zauberwort, überfliege ich und lese mechanisch drüber.
Erratest Du, welches Zauberwort das ist?
Ein Danke in der ersten Zeile wirkt Wunder bei mir, es fängt meine Aufmerksamkeit. Ich fühl mich gewertschätzt. Und das wiederum bewirkt, daß ich diese Wertschätzung zurückgeben will.
Ohne ein Danke komm ich mir eher wie ein Email Roboter vor, der automatisch liest und antwortet ;o)
Was, wenn diese Eitelkeit ein mitgebackener Teil der menschlichen Natur ist?
Was, wenn jeder sie zu einem gewissen Ausmaß hat?
Von klein auf werden wir drauf trainiert, gleich zum Punkt zu kommen, keine Zeit zu vertrödeln. Und schnell zu finden, was verkehrt ist, was kritisiert und richtig gestellt gehört.
Speziell in Beziehungen sind wir gut darin, fleißig Kritik zu üben. Gern und oft in der Familie, wenns um Nachbarn oder Kollegen geht.
„Suppenhaare“ finden sich erstaunlich zahlreich und vielerorts.
Besonders krass ist es, wenn man erziehen oder lehren soll. Dann ist es unsere Aufgabe, immerzu richtig zu stellen. Das Problem ist nur, daß Leute ihre Ohren zuklappen, sobald sie sich kritisiert fühlen – egal wie alt sie sind.
Natürlich können wir niemanden dazu bewegen, uns zuzuhören. Auf diese Idee müssen sie schon selbst kommen ;o) Wir machen es ihnen aber bedeutend leichter, diese Idee zu finden, indem wir unsere Wertschätzung vorausschicken.
Und das Schöne ist, es braucht nur EINEN, damit heute anzufangen, nämlich uns selbst. Das Gegenüber muß dabei gar nicht mitmachen. Einer reicht.
Nachdem mir aufgefallen ist, welche wundersame Wandlung in mir passiert, wenn ich ein Danke lese, hab ich gleich damit angefangen, fleißg Dankes an den Beginn jeder Email zu setzen. Weniger weil ich immerzu ein vorbildlicher Mensch sein muß – sondern weil ich selbst lieber SCHREIBE, wenn ich nett bin :o)
Zu meinen Schülern sage ich: Danke, ich mach das voll gern hier und ich kann nur Lehrer spielen, wenn Du zu mir kommst und was lernen magst, danke dafür!
Es gibt so eine unendliche Menge an Dingen, die man wertschätzen kann, es ist gigantisch! Haben wir einmal die Wertschätzbrille auf der Nase, zeigt sich uns eine völlig neue Welt – voll in Farbe und 3D, mit Dolby Surround.
Das Entscheidende ist jetzt, mit Worten auszudrücken, was wir mögen und uns ans Herz geht. Damit nicht hinterm Zaun zu halten.
Das tut anderen gut – aber vor allem uns selbst. Wir kommunizieren lieber und bekommen weniger roboterhafte Antworten. Garantiert!
Danke (das Zauberwort funktioniert auch am Ende!!!),
herzlichst,
Anselma
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