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Zu Recht grantig

Menschen sind witzige Tierchen. Das denke ich zumindest oft, wenn ich mir selbst zusehe.
Wir haben ein paar Grundstimmungen.
Nicht tausend verschiedene. Nur zehn oder vielleicht fünfzehn.

Wir nehmen diese heraus, wie Karten aus, sagen wir, einem Schnapskartenpackerl.

Welche Stimmung erkunden wir heute?
Wir wählen eine von den Karten, wir lassen uns in sie reinkippen, wir leben sie.
Dann schwimmen wir in dieser Emotion.
Zuweilen fragen wir uns: „Warum zum Teufel fühl ich mich jetzt nur so??“

 

Jetzt kommt was Witziges.
So ziemlich alles, was nach dieser Frage kommt, mag ein interessantes Gedankenspiel sein. Aber es ist wahrscheinlich falsch.

Vor ein paar Tagen lief ich von A nach B. Und zwar recht grantig.
Unleidlich war die Karte, die ich für diesen Tag aus meinem Schnapskartenstapel hervorgeholt hatte. Grant ist eine menschliche Grundstimmung.
Eine unbekannte mystische Kraft in mir meinte offensichtlich, es wäre wunderbar gewinnbringend, freudvoll und aufregend, in dieser Emotion zu schwelgen.

Statt mich der Wahrheit zu stellen, nämlich daß ich als erwachsener Mensch aus freien Stücken beliebte, grantig zu sein, begab ich mich in das interessante Gedankenspiel, wer zum Teufel mich jetzt sowas fühlen macht.

Und ganz klar, ich fühlte mich grantig, weil…
… er oder sie dieses getan und jenes gesagt hatte und weil überhaupt alle rundherum alles falsch machten. Ich hingegen hatte natürlich alles, immerzu und in jedem Fall richtig gemacht – nur erkannte das keine Sau!?

Und daher, ganz klar, ist es das einzig absolut Folgerichtige, grantig zu sein. Jawohl!
Es ist moralisch untadelig, mehr noch, nahezu hel-den-haft unter diesen Umständen mit heiligem Grant dem ungerechten Schicksal die Stirn zu bieten.
– Oder so.

Warum lachst Du?
Hab ichs nicht gesagt, Menschen sind witzige Tierchen?

Wir wählen die Grundstimmung, nicht umgekehrt.
Und dann beginnen wir, unsere Wahl zu rechtfertigen. Dabei stellen wir die Ursächlichkeiten ganz gerne mal auf den Kopf.

Gefällt uns unsere Wahl aus der Speisekarte nicht, brüllen wir dann den Ober an.
Wir könnten – theoretisch – aber auch sagen:
„Oh, nein danke, ich hab inzwischen nachgedacht. Geröstete Nacktschnecken sind doch gar nicht so meins. Ich nehm lieber was anderes, danke.“

Ja ich weiß, das ist schwer.
Trotzdem ist es gut, wenn wir zu unserer Wahl stehen.
Dabei einen guten Geschmack zu entwickeln, wird uns stolz machen.

Danke.
Von Herzen,
Anselma

 

p.s. Schon gewußt?
Alle Werke, die bei Anselma Music verlegt sind, sind aufführungsrechtlich freigegeben und dürfen OHNE Unkosten und Papierkram aufgeführt werden.
Ohne irgendwo Registrieren, ohne komische Abgaben, ohne Kulturpolizei – wir freuen uns, wenn Du unsere Stücke und Arrangements spielst!!!! :o)

Wir haben uns bewußt nicht bei der AKM/GEMA angemeldet, um das Aufführen unserer Werke leicht und unkompliziert für Dich zu machen. Viel Spaß mit der Musik!

 

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