Worte sind voller Magie. Wir Menschen denken in Bildern. Um diese von einem Kopf in den anderen zu transportieren, verwenden wir Worte. Wir übersetzen unsere Bilder in Worte. Der Empfänger bastelt dann aus unseren Worten wieder ein Bild in seinem Kopf.
Man könnte sagen, Worte sind wie Brieftauben. Wir binden unsere Nachricht an ihren Fuß und lassen sie fliegen. Der Empfänger öffnet sein Fenster und läßt die Brieftaube herein. Er schnappt unseren Brief, liest ihn und sein Geist formt daraus ein Bild.
Nun gibt es ein Wort, das unglaublich kraftvoll und mächtig ist. Es hat nur zwei knappe Silben, aber es hat die Fähigkeit zu töten. Es ist kurz aber stark. Wenn wir unachtsam mit ihm umgehen, kann es verletzen.
Dieses Wort killt alles, was vor ihm kam. Es schneidet ab, was vorher gesagt wurde. Es ist wie ein Messer, mit dem man vorsichtig umgehen muß.
Dieses Wort zerstört jedes Lob und jeden herzlichen Kommentar.
Es schrumpft, was gut ist und läßt, was nicht gut ist, wachsen. Es füttert den Kritiker im Kopf, der stark genug ist, um Menschen zu foltern.
Das Wort, von dem ich rede, heißt aber.
„Das war super, aber es sollte noch besser sein.“ „Ich verstehe Dich, aber es muß sein.“
„Gut gemacht, aber sei nächstes Mal pünktlich.“ „Ich liebe Dich, aber kannst Du mal die Klappe halten?“
Das „aber“ macht alles davor Gesagte irrlevant und ungehört. Was hängen bleibt, ist der letzte Teil. Der Aber-Teil. Wir zerstören das positive Bild und transportieren etwas anderes.
Ich denke es ist klug, mit diesem kleinen Fiesling sorgsam umzugehen. Was wollen wir wirklich sagen – und: schaffen wir es ganz ohne ihn? Wir könnten statt dessen und sagen. Oder wir könnten den zweiten Teil, den Aber-Teil, erst mal für uns behalten. Vielleicht paßt er später besser.
Es gibt noch ein zweites Wort, das magische Kräfte hat. Dieses hat die Macht, Blumen wachsen zu lassen, wo sich vorher nur Wüste befand. Es ist nicht nur der Klebstoff, der das Leben zusammenhält, es kann auch Wunden heilen. Es ist sanft und süß. Und trotzdem geizen wir manchmal mit ihm.
Ich meine das Wort danke. Die Magie eines Danke kann man nicht hoch genug einschätzen. Es kann die Dunkelheit erhellen und Frieden schenken.
Wieso nicht dieses bezaubernde Wort öfter verwenden? Und wieso nicht jedes dankbare Bild, das in unserem Kopf entsteht, in Worte verwandeln und auf die Reise schicken. Wie eine Brieftaube?
Ich hoffe, dieser Artikel hat Dir Freude gemacht :o)
Herzlichst und danke
Anselma
p.s. Schon gewußt? Unsere Noten sind aufführungsrechtlich frei! Du mußt, wenn Du Stücke von uns aufführst, keine Tantiemen zahlen und hast keinerlei bürokratischen Aufwand.
Wir bitten Dich, daß Du und Deine Schüler und Kinder aus Originalheften, nicht aus Kopien spielen. Bitte besorge Dir Dein eigenes Exemplar. Unsere Notenhefte sind preisgünstig und halten ewig, vielen Dank! :o)
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