Der härteste Gegner ist Scham, sich schämen.
Wir schämen uns, weil wir etwas Blödes gesagt haben oder etwas, das wir später bereuen.
Vielleicht sind Dinge schief gelaufen und wir waren in der Öffentlichkeit peinlich.
Wir haben Erwartungen anderer nicht erfüllt oder wir haben schlichtweg versagt (kann passieren).
Scham ist ein eigenartiges Etwas. Sie bildet einen unsichtbaren Käfig um uns. Wir fühlen uns isoliert, wenn wir uns schämen.
Niemand außer uns ist in diesem kleinen Gefängnis. Keiner ist da, der uns tröstet.
Wir sind ganz allein und ganz allein gefangen.
Scham versteinert uns.
Sie bringt uns in einen Schiefstand und fixiert uns dort.
Wir hoffen inständig, daß Ablenkung von außen kommt und unser dunkles Gefängnis erhellt, unseren Fokus von der düsteren Einsamkeit hebt.
Als Erwachsene können wir dieses Phänomen klar sehen, analysieren und einordnen.
Kinder und junge Leute haben es noch schwerer, mit Schamempfindungen umzugehen. Ihnen fehlt die Fähigkeit zur Selbstbeobachtung und Reflexion.
Es liegt noch vor ihnen, diese zu entwickeln.
Deswegen SIND sie, was sie FÜHLEN.
Das macht Scham noch unerträglicher und noch einsperrender.
Lernen heißt sich bewegen.
Eine eingesperrte Person kann sich nicht bewegen.
Scham ist der größte Feind in einem Lernprozeß.
Das nächste Mal, wenn Du merkst, daß sich ein Schüler schämt, sag ihm:
Macht nichts, ich mach auch Fehler.
Dann ist er nicht mehr allein in seinem Schamgefängnis.
Wenn wir Menschen eine echte und aufrichtige Verbindung zu anderen spüren, fühlen wir uns stark und sicher. Stärke und Sicherheit geben uns den Raum, natürlich zu wachsen.
Es ist einfach, diesen Raum herzustellen! Sag einfach, was die Wahrheit ist, nämlich daß Du dieses Gefühl kennst und selbst nicht perfekt bist.
Die magischen Worte lauten:
„Kein Problem, gibt einfach weiterhin Dein Bestes.“
Wann hast Du Dich das letzte Mal geschämt?
Wie bist Du da rausgekommen?
Herzlichst,
Anselma
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