Der Herbst kommt und mit ihm eröffnen sich neue Möglichkeiten. Wie wird das werden?
Wirds mühselig, wieder die gewohnte Arbeit aufzunehmen?
Blasen wir Trübsal, weil ein Stück Freiheit, das wir im Sommer schnuppern, wieder futsch ist?
Oder hat es durchaus seinen Reiz, sich in eine neue Runde Abenteuer zu stürzen?
Wenn die Blätter fallen, kommt der Himmel ein Stück näher.
So sehe ich das. Und so mag ich diese Zeit mit ihrem frischen Ausblick.
Was mich immer faszinierte, waren Berichte von erfolgreichen Sportlern. Was tun sie? Wie schaffen sie es, Dinge zu tun, die andere nicht können?
Was läßt sie an die Spitze kommen, etwas nie Dagewesenes und Einzigartiges erreichen?
Der bekannte College American Football Trainer Lou Holtz lehrte seine Schäfchen nicht nur körperliche Fitness. Klar, die ist wichtig, ohne die geht’s im Sport nicht!
Dennoch, das was ihm selbst am wichtigsten war, war:
Unter Vollgas-geben gehts nicht. Also eine Selbstverpflichtung dazu, sich richtig und ohne Vorbehalt reinzuhängen.
Das ist die eine Voraussetzung für Erfolg.
Wenn man bereit ist, sich vollgas einzusetzen, dann läßt man nicht gleich locker, wenn was schiefläuft. Man macht weiter, sucht neue Lösungen und findet neue Wege, die vorher nicht da waren. So lange, bis man die Hürde gepackt hat und man stolz auf sich ist.
Mit so einer Grundeinstellung läßt man sich nicht ablenken und Bequemlichkeit hat keinen Platz. Man widmet sich und man hält durch. Und man gewinnt damit den schönsten Preis des Lebens: einen starken, hell scheinenden Charakter.
Mittelmäßigkeit entsteht, wenn man zu früh locker läßt.
Sich mit was Mäßigem zufrieden zu geben ensteht aus dem Wunsch, sich nicht weiter anzustrengen. Oder einfach deswegen, weil man sich im falschen Spiel befindet. Eines, das ungeeignet für die eigenen Gaben ist. Beides ist möglich.
Zu meiner Schulzeit war ich in Sprachen super schlecht. Ich verdankte meine krude Schreibe einer Rechtschreibschwäche, die man Legasthenie nennt.
Meine Lehrer waren weniger daran interessiert, WAS ich schrieb. Sie sahen nur meine 20 Fehler pro Zeile und diese alleine begründeten die allerschlechtesten Bewertungen.
Deutsch und Englisch waren eine Tortur für mich.
15 Jahre nachdem ich aus dem Gefängnis genannt Schule entlassen wurde, begann ich damit, meine Gedanken in Worte zu fassen und mit der Welt zu teilen. Das Feedback war überwältigend und – für mich vollkommen unerwartet. Leute aller Herren Länder attestierten mir, wie gelungen sie meine Texte fanden!?
Nun, der einzige Unterschied zu früher war, daß ich nun ein Rechtschreibprogramm mitlaufen ließ. Mein Geschreibe war das selbe. Den Teil, den eine Maschine vollbringen konnte, überließ ich nun dem Computer und tat weiterhin nur das, was nur ein Mensch tun kann: Worte hervorzaubern, die Herzen berühren.
Nun, in der Schule war ich – ganz klar! – im falschen Spiel.
Das Spiel dort hieß: Schreibregelzwangs-Spiel. Mein Gehirn mit seinen legasthenischen Windungen erbrachte da einfach nicht die geforderten Leistungen, also war mir Schreiben absolut verhaßt.
Als Erwachsener packte ich dann meine Sachen, bewegte mich ein bissl weiter nach da drüben und baute mein Zelt in einem neuen Spielfeld auf, mit dem Namen Nur-der-Inhalt-zählt.
Auf einmal wars nicht mehr so ein Kreuz und siehe da, zurück kamen begeisterte Zurufe. Ich wurde nicht mehr wie ein kaputter Rechtschreibautomat behandelt, sondern wie jemand, der andere zu inspirieren vermag.
In der Schule machte ich so zirka 0% Fortschritt in Sachen Schreiben. Ich hatte keinerlei Ehrgeiz, für Leute, die genormte Buchstabensequenzen so furchtbar wichtig fanden, zu schreiben. War ihr Herz ganz und gar verstopft?
Heute hingegen ist es mir eine Freude, mich mit Vollgas in mein Geschreibe reinzuhängen, in meiner kleinen Fagott-Kolumnen Welt. Dieses Spiel gefällt mir! Es ist mehr als leicht, absolut Vollgas zu geben.
Mein Vorschlag wäre: Versuchs mit vorbehaltslosem Engagement.
Und wenn sich das als nicht gut realisierbar herausstellt, versuch Dein Zelt ein bissl seitlich zu bewegen. Vielleicht gibts weiter drüben ein verdammt cooles Plätzchen für Dich!
Denn, wenn der Herbst kommt, wünsch ich mir für Dich jede nur erdenkliche Möglichkeit, zu leuchten und glücklich zu sein, wenn die Blätter fallen und der Himmel näher kommt.
Ich wünsch Dir einen tollen Saison-Start,
herzlichst,
Anselma