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Die vergessene Kunst des Zuhörens

Da gibt es diese hübsche Anekdote von Franklin D. Rosevelt. Als Präsident der Vereinigten Staaten mußte er endlos viele und endlos lange Empfänge über sich ergehen lassen. Und er haßte diese, stahlen sie ihm doch kostbare Lebenszeit.

Was ihm am wenigsten gefiel war, daß diese Empfänge immer sehr förmlich waren und dazu noch bedeutungslos. Wächserne Gesichter, fake Lächeln und riesige Mengen an leeren Worthülsen, die kein Mensch braucht.
Es mißfiel ihm, daß im Politzirkus genau das fehlte, was jede echte Person mit Herz kultiviert: ordentlich zuhören.

Zuhorchen ist die Basis dafür, mitfühlend zu sein. Empathie ist eine der wichtigsten Eigenschaften.
Mit offenen Ohren und mit einem offenen Herzen zuzuhören, bringt unser bestes Ich zum Vorschein.

Zurück zu Mr. Rosevelt.
Eines Tages befand er sich wieder in so einem endlos oberflächlichen Empfang. Er betrachtete all diese Leute, die brav Spalier standen, um ihm die Hand zu schütteln und er überlegte, heute etwas Neues zu probieren.
Näherte sich jemand, um ihn zu begrüßen, murmelte er: „Heute morgen hab ich meine Großmutter umgebracht.“

Daraufhin bekam er ein glattes Lächeln und jedermann sagte: „Großartig! Wundervoll, machen Sie weiter so! Wir sind stolz auf Sie, Mister President. Gott segne Sie, Sir!“

Niemand hatte zugehört, was er gesagt hatte. Schließlich war der Botschafter von Bolivien an der Reihe. Dieser antwortete im Flüsterton: „Ich bin mir sicher, ihre Zeit war abgelaufen.“

Zum Glück sind wir keine Politiker. Wir haben die Freiheit, wir selbst zu sein und unser Menschsein offen zu leben.
Wie zeigen wir, daß wir wirklich zuhören?

– Wir verzichten auf Multitasken.
Das ist wichtig! In Zeiten endloser Ablenkung durch Mobiltelefone wurde unsere ungeteilte Aufmerksamkeit zu einem wertvollen Geschenk.
Das Handy außer Sichtweite legen, wenn wir uns mit jemand unterhalten, tut selten wer. Probiers aus, Du wirst mehr Lebensqualität erleben (nicht weniger!).

– Wir wählen eine aktive Körperhaltung.
Und das meine ich wörtlich. Hören wir nicht nur mit unserem Kopf, sondern auch mit dem Herzen zu, sitzen wir nicht mit verschränkten Armen und Beinen da. Jemandem direkt in die Augen schauen und ab und zu nicken, zeigt Interesse und Respekt.

– Wir achten drauf, daß nur einer spricht.
So schwer das ist (selber muß ich das auch noch üben!!), versuch nicht über wen drüber zu reden. Versuche, nicht zu unterbrechen, selbst wenn Dir die Wörter auf der Zunge brennen. Ich weiß, das ist super schwierig. Vor allem, wenn Du so wie ich zum Typ sprühender Vulkan gehörst ;o)

Das nächste Mal, horch genau hin, ob jemand seine Großmutter umgebracht hat.
Du solltest diesen Wink nicht verpassen ;o)

Herzlichst,
Anselma

 

P.s. Unser Concertino ist da!! Geschrieben für tiefe Töne und hohe Lebensfreude, sehr einfach, mit ohrwurmartigen Melodien. Deine Leute werden es lieben!!

 

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