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Klug investieren

Im echten Leben überlegen wir gern, wo wir sparen können. Geld, Zeit und Mühe zu sparen ist gut und richtig. Wir möchten dort investieren, wo es sich lohnt und nix verschwenden.

In vielen Lebensbereichen macht das Sinn. Überall, wo es limitierte Ressourcen gibt, zeigen wir durch Sparen, daß wir verantwortliche Menschen sind. Es ist klug, Strom zu sparen, keine unnötigen Plastikberge zu erzeugen und einen kaputten Wasserhahn zu reparieren.

Wir Menschen finden es attraktiver, kurzfristig zu sparen als langfristig. Und hier wird’s dann kompliziert. Denn oft bedeutet kurzfristig sparen langfristig verschwenden.

 

Hier ein Beispiel: Schilder mit „Ausverkauf!“ oder „Sonderangebot“ locken uns und wir kaufen ein extra billiges Paar Schuhe. Diese Treter sind nach 10 Minuten sehr unbequem. Aber der Preis war einfach sooo toll!!

Was passiert? In 5 Jahren tragen wir diese Schuhe zwei Mal für drei Stunden und am Ende vom Lied war das „Schnäppchen“ nichts als unsinnige Verschwendung.

Andersherum kann es sich echt lohnen, in ein gutes Paar Schuhe zu investieren. In solche, die nicht aus der Billigkiste stammen und womöglich in Österreich gemacht sind. Sie kosten einen normalen Preis und wir tragen sie hundert Jahre bis sie auseinanderfallen. Kurzfristig teuer – langfristig gespart.

Dieses interessante Prinzip sieht man auch im sozialen Leben.
Ich erinnere mich, wie mir ein Lehrer sagte: „Es gibt Schüler, bei denen Du Kalorien sparen kannst. Warte einfach, bis die Stunde aus ist, manche sind einfach nicht die Mühe wert.“

Und in seiner Weisheit, so dachte ich, wird er bestimmt Recht haben! Daher hielt ich nach den Schülern Ausschau, die nicht der Mühe wert sind. Ich suchte nach denjenigen, wo ich die Stunde vorbeiziehen lassen konnte, um „Kalorien“ zu sparen.

Eines stellte ich dabei schnell fest: In jedem Unterricht teile ich meine Zeit mit einem ECHTEN Menschen. Und jeder dieser echten Menschen ist die Mühe wert!! Sparen schien irgendwie absurd. Wir kann man an Menschlichkeit sparen??

Langfristig würde ich durch menschliches Kaloriensparen mein Leben ruinieren.
Ich glaube, es liegt kein Glück darin, Freundlichkeit und Unterstützung zurückzuhalten – geschweige denn Zuneigung und Herzblut.

 

Was meinst Du? Macht es Sinn, soziale Kalorien zu sparen und Menschen zu finden, die „die Mühe nicht wert sind“?
Oder gehen wir im Endeffekt gegen uns selbst vor, wenn wir unsere Menschlichkeit für später aufheben?

Herzlichst,
Anselma

 

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