Ich muß immer noch schmunzeln, wie ich mich angestellt habe, als ich meine ersten Lehrversuche gestartet habe. Voller Begeisterung gings los – und nach 22 Sekunden kam das Kopfkratzen, ratlos sein und sich denken: „Au Mann, wieviel Geduld muß man DA bitte haben!?“
Irgendwie hatte ich mir das so einfach vorgestellt. Ungefähr so:
Ich zeig Dir wies geht, Du checkst das beim ersten Mal, ich nenn Dich einen begabten Schüler und mich einen guten Lehrer.
Äääh. Die Wirklichkeit schaut bissl anders aus.
Eher so: Die erste Stunde läuft suuuper. Danach wirds schwierig, den Fagottkasten überhaupt aufzuklappen.
Beide Seiten fühlen sich überfordert. Der Schüler, weil Du eee schon tausend Termine hat und weil das Musikmachen einfach verdammt schwer zu lernen ist.
Ich, weil ich noch bevor ein Ton gespielt wird, erst mal kiloweise Motivation vom Stapel lassen muß. Wie ein Animator im all-inclusive Ferienclub.
Stimmungmachen und Psychologentätigkeit kommen zuerst. Und dann, an zweiter Stelle kommt Musik. Oder an dritter, vierter oder fünfter.
Woher kommt diese unsinnige Idee, daß Lernen einfach wäre?
Wieso haben wir so eine Erwartungshaltung??
Mein Vorschlag ist, eine andere Haltung einzunehmen.
Lernen, das wissen wir alle aus höchst eigener Erfahrung!!, kann das Schwierigste der Welt sein. Stimmts?
Wieso es also nicht so angehen:
Dazulernen ist super schwer. SUPER SCHWER.
Schaffen wir ein herzliches, heiteres und liebevolles Umfeld, kann es allerdings zur besten Erfahrung überhaupt werden.
Nicht obwohls so schwer ist, sondern WEILS eben so schwer ist.
Wenn uns klar ist, wie schwierig Lernen ist,
brauchen wir nicht überrascht sein,
uns nicht beklagen,
nicht mit kindischem Fingerzeigen anfangen oder
nicht enttäuscht sein und schmollen.
Rosen haben Dornen. Das macht sie gerade so schön.
Herzlichst,
Anselma
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